Wo beginnt Farbmanagement und wo hört es auf?

Oft redet man über etwas, ohne sich Gedanken zu machen oder zu wissen, wo es beginnt oder endet. Meistens ist das auch beim Farbmanagement der Fall, in der Leistungsbeschreibung findet sich der Satz ‚durchgängiges Farbmanagement‘ oder so ähnlich.
Doch wo beginnt es eigentlich?
Meiner Meinung nach beginnt Farbmanagement vor der Aufnahme eines Fotos, vor dem Retuschieren oder Zeichnen am Computer oder vor dem Betrachten eines Ausdruckes. Und zwar mit der Wahl der Kleidung, der Beleuchtung und den Farben in der Umgebung. Jemand der schon mal den ganzen Tag mit großen Flächen in einer Farbe zu tun hatte kann bestätigen, dass sich das Auge hervorragend an die vorherrschende Farbe anpassen kann und diese nach und nach kompensiert bzw. ausblendet. Dann erscheint alles andere, wenn die vormals vorherrschende Farbe nicht mehr dominant ist, in einem Farbstich, z.B. wenn man sich umdreht oder aus der Halle hinaus kommt. Doch um das Auge und das Hirn zu täuschen, müssen es keine großen Flächen sein, es genügt ein leichter Farbstich, der in die Umgebung gebracht wird – ganz einfach durch z.B. ein schön kräftig gefärbtes Tshirt. So einen Farbstich trägt man den ganzen Tag mit sich herum, das Auge ist schnell daran gewöhnt und die reflektierte Farbe nicht mehr wahrnehmbar. Ob man sich beim Fotografieren oder bei anderen farbkritischen Arbeiten einen Farbstich einbaut, das Ergebnis ist eigentlich immer das Gleiche: das Auge gewöhnt sich daran und man versucht etwas zu ändern, was im Bild eigentlich gar nicht vorkommt.
Und wo endet jetzt das Farbmanagement?
Eigentlich wieder mit dem gleichen, selbst mitgebrachten Farbstich: beim Betrachten eines Bildes. Nur dass hier auch noch die Beleuchtung eine Rolle spielen kann, wenn z.B. Spektralbereiche in der Lichtquelle nicht vorkommen.
Und was passiert dazwischen?
Dazwischen sind’s die Umrechnungen von einem Farbraum über Lab in einen anderen Farbraum – also das, was häufig mit Farbmanagement gemeint ist.

Quellen für gemeine Farbstiche:
– getönte Gläser in Brillen
– Farbfilter in Betriebssystemen
– defekte Leuchtmittel (Neonröhren, LED, …)
– farbige Wände rund um den Schreibtisch
– viel Grünzeug im Büro
– optische Aufheller (in Wandfarben, Papier das für den Weißabgleich verwendet wird, …)

Du kennst noch andere Dinge, die einen fiesen Farbstich produzieren? Dann lass es mich bitte wissen – danke!

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